Sizilien 2022

6.5. – 22.5.2022

Endlich wieder eine große Tour der Grappas, mit Ziel Sizilien. Mit dem Autoreisezug geht es von WIen nach Livorno, dann fahren wir bis Salerno. Von hier mit der Fähre nach Palermo. Nach 2 1/2 Tagestouren mit der Fähre von Messina zurück auf das Festland nach Villa San Giovanni in Kalabrien. Und ab hier in mehreren Tagesetappen wieder bis nach Livorno bzw. Weiterfahrt bis nach Hause mit dem Motorrad.

6.5.
Treffpunkt Verladestelle Hauptbahnhof. Nach der Verladung der Motorräder gibt es ein Moretti für jeden von Ewald zur Einstimmung. Abfahrt dann pünktlich um 19:51 Uhr.

7.5.
Bis zum Aufwachen war noch alles in Ordnung. Aber dann. Ewald wurde aus der versperrten Kabine die Motorrad-Hose und -Jacke gestohlen! Darin befand sich der Reisepass, Zulassung, Motorrad-Schlüssel (+ Reserve-Schlüssel) und Wohnungsschlüssel. Keine Ahnung wie das abgelaufen sein kann. Auf jeden Fall ein großes Problem. Abgesehen von der Kleidung kann das Motorrad natürlich nicht gestartet werden, also ist die Weiterfahrt jetzt schwierig. Der Zugbegleiter wird informiert. Kurz vor Ankunft in Livorno findet die Zugbegleiterin Ewalds Sachen in einer versperrten Toilette. Bis auf den Motorrad-Schlüssel ist alles da. Zum Glück auch der Reserveschlüssel, und damit kann Ewald sein Motorrad, zumindest etwas kompliziert, starten. Dadurch, dass die Entladung der Motorräder in Livorno sehr lange dauert, starten wir erst um 11:30. Erster Kaffee-Stopp bei Gino&Gina. Hier waren wir auch schon 2017. Durch die späte Abfahrt verkürzen wir die Route ein Stück und nehmen für einige KM eine Schnellstrasse. Kurz vor unserem Ziel tut sich dann noch ein Problem auf. In Civita Castellana ist eine Brücke gesperrt und es gibt keine beschilderte Umleitung. Es kostet ein paar Versuche und 45 Minuten, bis wir endlich einen Weg finden, der uns zum reservierten Quartier führt. Um 20:15 Uhr sind wir endlich da.
Agricultura Le Torre del Treja in Civita Castellana. 364km

8.5.
Am Morgen ist es bedeckt und es regnet auch leicht. Aber es geht ohne Regengewand. Diesmal gestaltet sich die Suche eines Lokales für das Mittagessen etwas schwierig. Heute ist Muttertag und überall sind geschlossene Veranstaltungen. Irgendwann finden wir doch noch etwas. Abschliessend nehmen wir für ca 100km die Autobahn bis Nola. Nach 70km setzt dann Regen ein, der uns bis Nola gegleitet. Darum suchen wir hier schon ein Hotel. Als Abendessen gibt es dann Grillhendl.
Hotel Belsito in Nola. 322km

9.5.
Nach dem Frühstück haben wir heute nur ca 50km bis Salerno. Dort angekommen warten wir 1,5h bis sich da endlich etwas tut und wir auf die Fähre fahren können. Diese legt um 14:30 endlich ab. Ankunft in Palermo dann gegen 23:30. Bis wir von Bord gehen ist es kurz nach Mitternacht. Die Fahrt zum Hotel dauert nur ein paar Minuten, die Motorräder in einer Seitengasse geparkt, können wir um 1:30 endlich schlafen gehen.
Hotel Astoria Palace in Palermo. 58km

10.5.
Nach einer recht kurzen Nacht fahren wir zu unserer üblichen Zeit los. Erster Stopp ist der Monte Pellegrino. Von hier hat man einen schönen Blick auf Palermo. Danach verlassen wir die Stadt aber schon wieder Richtung Süden. Über einige mehr oder weniger gute Straßen bewegen wir uns auf den Bergen entlang der Küste. Leider auch immer wieder mit etwas Regen, den wir dann aber nach einigen Umleitungen wegen Straßensperren hinter uns lassen können. Wir erreichen unser B&B in Capo d’Orlando um 18h. Sehr gute Lage direkt am Meer. Das Haus gehört uns alleine für die nächsten beiden Nächte.
B&B Stella Marina in Capo d’Orlando. 291km

11.5.
Frühstück auf der Terrasse. Wetter sieht sehr gut aus. Am Plan steht die Fahrt auf den Ätna, bzw. einmal herum. Bis zur Auffahrt passt das Wetter noch, aber nach dem Tankstopp kommen wir in eine kleine Front mit starkem Regen und auch etwas Hagel. Dauert aber nur ein paar Minuten, aber genug, dass uns das Wasser auf der Straße in Wellen entgegen läuft. Die Fahrt bis auf fast 2000m verläuft durch eine beeindruckende Gegend. Lavagestein wohin man sieht. Vor der Mittagspause spazieren wir noch zum erloschenen Krater Silverstri. Zum Start der Rückfahrt drohen wieder dunkle Wolken. Die lassen uns aber verschont.
268km

12.5.
Heute verlassen wir Sizilien wieder. Wir nehmen die Autobahn bis Messina und von hier dann die Fähre nach Villa San Giovanni in Kalabrien. Die Überfahrt dauert knapp 30 Minuten. Es geht durch den Nationalpark Aspromonte, hinunter zum Meer zunächst über eine stark mit Laub und teilweise Kies bedeckte Straße, die dann auch noch zur ‚Strada dissestata (holprig) bzw. interrotta (unterbrochen)‘ wird. Fels, Geröll und stellenweise verschüttet ist das eine sehr abenteuerliche Fahrt hier. Noch ein Kaffee und ein kleines Eis, bevor wir mit der Hotelsuche in Locri beginnen. Das geplante Hotel Costa Blu erweist sich als ein bereits sehr in die Tage gekommenes Haus. Also fahren wir weiter und enden dann im Grand Hotel President bei Siderna. Abendessen gleich nebenan im La Mimosa.
Grand Hotel President in Siderna. 240km

13.5.
Der heutige Tag bietet einiges. Temperaturen von 14° – 28°, Schöne Straßen, schlechte Straßen, Schnellstraßen. Ein Picknick in einem Park in Zagarise. Und zum Abschluss auch noch ein kleines Hindernis in Form von Schnee. Auf 1840m versperren uns 3 Schneewächten die Weiterfahrt. Also umkehren und einen anderen Weg suchen. In Camigliatello Silano sind so ziemlich alle Hotels geschlossen, dürfte hier hauptsächlich im Winter belebt sein. Im, ziemlich betagten, Hotel Lo Sciatore gibt es aber doch noch Zimmer für uns. Hier kennt jeder jeden, und so werden wir auch gleich in ein nahe gelegenes Restaurant für’s Abendessen vermittelt.
Hotel Lo Sciatore in Camigliatello Silano.298km

14.5.
Wir fahren durch 2 Nationalparks, und bei einer kleinen Pause sehen wir Unmengen an Pinien-Prozzessions-Spinnern. Was zunächst faszinierend erscheint, dürfte uns dann noch ein paar Tage beschäftigen, weil die Tiere ihre Brennhärchen in der Luft verteilen und bei ein paar von uns einige juckende Stellen hinterlassen.
Hotel Vecchio Ponte in Moliterno. 276km

15.5.
Heute kommen wir nach einer etwas kürzeren Tagesetappe nach Pompei, damit wir Zeit haben am Nachmittag die Ausgrabungen des Vulkanausbruchs von 79 n.Chr. in Pompeji zu besuchen.
Hotel Visagi in Pompei. 199km

16.5.
Da wir am Vortag schon die Tickets + Parkplätze für den Besuch des Vesuvs gebucht hatten und uns als Zeit 16h vorgenommen hatten, machten wir vormittags die Runde zur Amalfiküste. Der befürchtete Kolonnenverkehr war zum Glück nicht so stark, aber trotzdem kommt hier kein Fahrvergnügen auf. Und in Amalfi gibt es keinerlei Parkplätze, nicht mal für Motorräder. An einem bezahlten Parkplatz wollten sie €5,- pro Motorrad je Stunde. Also sind wir bis Positano weitergefahren und haben hier eine kleine Pause gemacht. Mittags gab es dann in einer Bar irgendwo bei Pompei ein seltsames Hotdog. Gestärkt ging es hinauf zum Vesuv. Von unseren 6 gebuchten Parkplätzen (es gibt insgesamt 7 für Motorräder) wurde einer von einem Pkw verstellt, also mussten wir uns auf den restlichen Plätzen breitmachen. Dann der Aufstieg zum Kraterrand in Stiefeln und Motorradhose. Ca 1km bis auf 1200m Seehöhe. Die Temperatur hielt sich in Grenzen. Der Blick in den Krater ist sehr beeindruckend und an einer Stelle steigt auch ein bißchen Rauch an den Felsen auf.
142km

17.5.
Abfahrt aus Pompei. Endlos lange durch Stadtgebiet, bevor wir endlich ländlicheres Gebiet erreichen. Dann scheinbar endlose Irrfahrten dank Garmin. Am Nachmittag bilden sich in unserer Richtung dunkle Wolken. Diese erreichen wir leider kurz vor unserem Ziel. Gewitter, starker Regen und Hagel! Hält aber nicht sehr lange an. In Alfedana suchen wir dann Zimmer. Erfolglos. Auch in Barrea nicht besser. Erst nach einem Tipp eines Mitarbeiters eines geschlossenen Hotels gelangen wir nach Pescasserole zum Hotel Edelweiss, wo wir dann endlich ein Zimmer bekommen. Das zugehörige Restaurant ist leider geschlossen. Also Fußmarsch ins Zentrum, da das Hotel etwas ausserhalb liegt. Hier ist aber auch ziemlich vieles geschlossen und die Suche nach einem Lokal für’s Abendessen dauert ein Weilchen. Im Restaurant Luci bekommen wir dann doch noch ein Abendessen.
Hotel Edelweiss in Pescasserole. 300km

18.5.
Heute mit Abstand der schönste Fahrtag in den Nationalparks Abruzzo und Gran Sasso. Die Strassen, das Wetter, alles passt zusammen. Da wir gestern durch die Hotelsuche weiter als bis zum geplanten Ziel gefahren sind, kommen wir auch heute weiter und fahren bis Foligno.
Hotel Le Mura in Foligno. 285km

19.5.
Ab heute gehen wir getrennte Wege. Alfi und Thomas machen sich auf den Weg nach Livorno, mit einem kleinen Abstecher nach Pisa, um dann mit dem Zug zurück nach Wien zu fahren. Der Rest der Gruppe fährt nordwärts über Nebenstraßen und weiteren kleineren Nationalparks bis in die sanft-hügelige Emilia-Romagna. In der Nähe von Dovadola etwas abgelegen finden wir ein empfehlenswertes Hotel Restaurant.
300km / Hotel Rosa Bianca in Dovadola. 304km

20.5. 
Wegen späterem Frühstück starten wir heute erst kurz nach 9:30 Uhr, der erste Fotostopp schon nach 40 Minuten bei Brisighella, dem Rocca dei Veneziani. Gegen Mittag sind wir in Imola beim Autodromo Enzo e Dino Ferrari, Foto´s schießen und Cola trinken bevor es bei über 30° Grad quer über die Po-Ebene geht. Während Robert den schnellsten Weg nach Kötschach-Mauthen zum ‚fast-schon-Stammquartier‘ der Grappas nimmt, von dem aus er am Samstag seine Reise nach Hause antritt, schlagen Frank, Michi und Ewald ihren Weg Richtung Rollepass ein. Unsere letzte Pizza in Italien genießen wir in einer kleinen versteckten Pizzeria, die uns von einer jungen Mamma, die am Balkon gerade Wäsche aufhängt, empfohlen wird. Danke für den perfekten Tipp!
Hotel Sass Maor in Transacqua. 300 km

21.5.
Tolles Wetter begleitet unsere Fahrt zum Rollepass. Ein kleiner Schotterabschnitt zur Baita Segantini, einer urige Almhütte am gleichnamigen Almsee, bleibt uns leider wegen eines versperrten Schrankens verwehrt. Die Route, mitten durch die südlichen Dolomiten, fasziniert mit grandiosen Panoramen, grünen Stauseen, bestem Asphalt und kaum Verkehr. Nach einer kurzen Pause am türkisfärbigen Lago di Alleghe überqueren wir den Passo Valles, den Staulanzapass und den Forcella Cibiana, den Ausgangspunkt zum Messner Mountain Museum Dolomites. In einem Fort aus dem Ersten Weltkrieg hat Reinhold Messner den geeigneten Standort gefunden – hier darf man sich auf spannende Einblicke in die Alpingeschichte der Dolomiten freuen. Und in einer großen Galerie sind einmalige Dolomiten-Bilder, von der Romantik bis zur Gegenwart, zu sehen. Als Live Einblick in das Thema Fels kann man auch den 360° Panoramarundblick zu den schönsten Dolomitengipfeln wie Marmolata, Tofana di Rozes oder Sorapis verstehen. Das Museum in den Wolken ist schon dank seiner einmaligen Lage einen Besuch wert! Leider haben wir für den 6 km langen Fußmarsch aber keine Zeit – dieser steht jedoch bereits für die Herbstausfahrt 2022 am Plan! Kürzesten Weges fahren wir zur Panoramica delle Vette. Die überaus verschmutzte Auffahrt von Comeglians aus und Null Gegenverkehr lässt schon die leichte Befürchtung aufkommen, auf der wunderschönen Panoramastrecke umkehren zu müssen – wie letztens im September 2021. Bei der Casera Tarondon Alta verschärft sich dann die Situation: 5 Österreichische Enduristen stehen uns am anderen Ende eines rd. 10 m über dem Weg ragenden Schneefeldes gegenüber, die die Panoramica in entgegengesetzter Richtung passieren wollen. Gemeinsam gelingt es uns schließlich, die Motorräder über das Hindernis zu bekommen. So können wir alle unsere geplanten Routen einhalten. Die Fahrt über den Plöckenpass ist zumindest auf italienischer Seite ein frischasphaltierter Genuss und so kommen wir gg. 18:00 Uhr am Tagesziel an.
Hotel Engl in Kötschach-Mauthen. 270km

22.5.
Heimreise: Bei strahlendem Wetter verlassen wir Kötschach-Mauthen, überqueren die Windische Höhe, lassen das Drautal hinter uns und gelangen zum geografischen Mittelpunkt Kärntens: Arriach. Das Navi leitet uns kurvenreich nördlich der Gerlitzen zum Gurktal, das wir in Straßburg (nein, nicht das in Frankreich, sondern das viel kleinere und schönere in Kärnten ;-)) Richtung Norden verlassen. Eine Kolonne an Traktor-Oldtimer überholen wir noch vor der Grenze zur Steiermark, gleich darauf steuern wir Murau an, schließlich ist es ja schon höchste Zeit für ein Mittagessen. Ausgezeichnete Speisen werden uns dann im Brauhaus serviert. Unsere Stimmung schlägt schön langsam auf Abschied von einer ereignisreichen 2 wöchigen Tour um und damit nehmen wir den schnellsten Weg Richtung Heimatadresse auf.
390 km / 450 km (WN/W)

Und wir finden: Die G.o.T.-Reise 2022 war: SPITZE!!!